Es ist Samstag Morgen, Winni, Alex und ich sind auf dem Weg nach Weeze.
Weeze liegt ~480km entfernt in Nordrhein-Westfalen, an der Deutsch-Holländischen Grenze.
Ihr fragt sicher, was man an einem verregneten Wochenende in Weeze macht.
Nun ja, dort konnte wir mal wieder so richtig den Schlumpf raus lassen, beim Fisherman's Friend StrongmanRun 2009.
Der StrongmanRun ist der Tough Guy Challenge recht ähnlich, jedoch wesentlich anspruchsvoller in Sachen Kondition.
Der Informationsfluss zwischen Veranstalter und Teilnehmer war vergleichsweise hervorragend!
Abgesehen vom Regen und den anhaltenden 120-130er Geschwindigkeitslimits,
lief die Fahrt eigentlich fast reibungslos.
Keine 50km vor dem Ziel landeten wir im Stau.
In Weeze angekommen folgten wir das großen Beschilderung zum Veranstaltungsplatz, dem Flughafen Weeze.
Wir verschafften uns kurz einen Überblick über das Gelände und trugen schon mal unsere Schlafausrüstung in den Übernachtungsshelter.
Zwischendurch begegneten wir schon typische Seemänner, welche Fisherman's verteilt haben.
Dann liefen wir noch einmal einige Hindernisse ab, lauschten der Musik auf der Bühne und aßen eine Ofenkartoffel mit Kräuterquark.
Zum Abendessen hat uns Claudy noch Fleischkäse/Leberkäse gemacht, welche wir mit Brötchen und Senf aßen.
Eh wir uns versahen war es auch schon spät und wir fanden uns in unseren Kojen wieder.
Der Übernachtungsshelter wurde, passender weise, von innen rot-weiß ausgeleuchtet.
Viel wärmer als draußen war es leider auch nicht. Es hat sogar wer sein Zelt in der Halle aufgebaut.
Ruhig war der Schlaf leider nicht wirklich und geweckt wurden wir vom ersten Flugzeug, welches gefühlte 50m von der Halle aus startete.
Das nächste Mal packe ich Ohrstöpsel und eine schwarze Binde ein!
Der nächste Morgen war dann auch schon der Wettkampftag.
Wir starteten mit einem kleinen Frühstück aus Hefezopf und unschmierbarerem Eisblock-Schokoaufstrich.
Allmählich holten wir unsere Laufkleidung aus dem Auto und machten uns in der Halle Wettkampf-bereit.
Wir zogen also unsere Schlumpfkleidung an und bemalten unsere Köpfe und Arme mit blauer Farbe.
Gar nicht so einfach, wenn man keinen Spiegel hat - aber zu dritt durchaus machbar.
In England sahen wir ja rein zufällig fast wie Schlümpfe aus.
Dieses Mal haben wir unsere Kleidung voll auf "die Schlümpfe" ausgerichtet und optimiert.
Auf dem Weg zur Gradroben-Halle und zum Startplatz wurden wir alle 2 Meter angesprochen.
Alle fanden unser Outfit toll und viele wollten Fotos mit uns machen.
Die, die die Schlümpfe nicht kannten, dachten wir gehören zur Bluemen Group.
Es fing schon wieder langsam an zu nieseln, so dass wir Angst um unsere Farbe hatten, aber sie hielt!
Nach dem Startschuss passierte üblicherweise nicht viel.
Da wir auch noch recht weit hinten starteten, standen wir auch mitten im Stau am ersten Flaschenhals.
Wir haben durch die Staus fast eine halbe Stunde gebraucht, für die ersten 1.5km.
Es ging bergauf und immer wieder steil bergab, bevor es in den ersten Schlamm ging.
Viele versuchten dem Schlamm und Matsch auszuweichen, Winni ergriff die Chance und ist direkt schon einmal voll rein gesprungen.
Wer bei solchen Cross Läufen versucht Schlamm und Matsch auszuweichen ist sowieso falsch.
An den Strohballenhindernissen hieß es immer warten, bis wir dann rauf, und anderen rauf helfen konnten.
Der Sprünge runter waren angenehm hoch bzw. tief.
Für einen leider zu tief.
Er lag mit Sanis, Helfern und einem gebrochenen Bein auf dem Bifröst Hindernis.
Fast immer hörte man im Rennen von irgendwoher ein Martinshorn, ernsthafte Verletzungen gab es laut Veranstalter aber zum Glück keine.
Viele sind einfach wegen Unterkühlung und Erschöpfung ausgestiegen/besser aus dem Rennen genommen worden.
Die 4,5km lange Kiesgrube war unserer Meinung nach das schwierigste Hindernis.
Der Sand klebte schwer an unseren Füßen und die glitschigen Sandhügel waren schwierig zu besteigen.
Das Wasser presste zwar die Luft aus der Lunge, war aber machbar.
Immer wenn wir an Publikum vorbeigekommen sind, sang es: "Sagt mal von wo kommt Ihr denn her?", wir antworteten singend: "Aus Schlumpfhausen bitte sehr".
Wir haben das Lied gefühlte 1000x gesungen, wir hatten anscheinend doch noch zu viel kraft.
Ein paar kannten sogar die Otto-Version!
Die zweite Runde war gar nicht mehr so lustig.
Alex hatte Probleme mit seinem Knie und fiel mal kurz zurück und ich hatte den gewohnten Schmerzen am rechten Hüft-Schleimbeutel.
Dazu kam dann auch noch wahnsinnige Hunger, unsere Körper schriehen nach Energie.
Leider ist eine Versorgungsstation ausgefallen und wir mussten kämpfen.
Plötzlich bemerkte ich Blut auf meinem Arm und meinte: "oh, ich blute...".
Das Blut kam jedoch aus Winni's Arm, welcher gelegentlich mal meinen berührte.
Unsere Arme wurden beim Robben auf sandigem Beton aufgerubbelt.
Ausbilder Schmidt haben wir den ganzen Lauf über nicht gesehen.
Eigentlich hätten wir schon erwartet, dass er in den Schlafshelter kommt und "Guten Morgen ihr Luschen" in sein Megafon brüllt.
Schließlich überquerten wir zu dritt, als Team, nach 3:25:40h die Ziellinie.
Wir suchten uns noch brauchbares Essen zusammen und tranken Wasser.
Bananen und Apfelsinen schälten wir direkt mit den Zähnen.
Leider waren ziemlich viele unsportliche Teilnehmer dabei, die Paletten-weise Getränke und Essen mitgehen lassen haben.
Langsam machten wir uns fertig für den Rückweg...
Bei einem Zwischenhalt an einem Rasthof, schrubbten wir schon mal das gröbste Blau aus unseren Gesichtern.
Uns hätte interessiert, was das Personal dort von uns dachte.
Zwischen 23 und 24 Uhr waren wir dann alle zuhause.
Dort ging der Reinigungsprozess dann unter einer warmen Dusche, viele Minuten weiter.
Es war ein lustiges, verschlumpftes Wochenende!
[ Zu den Bildern ]